Sonntag der 15.März 2020, 01.00 Uhr - der gestellte Wecker war so freundlich und riss uns aus unseren schönen Träumen. Wie wir es doch hassen um solch eine Uhrzeit aus dem Bett kriechen zu müssen. Aber es geht nach Tansania, da kann man dies auch mal über sich ergehen lassen.
Unser Flug von Frankfurt nach Zürich soll um 06.35 Uhr abheben, so dass wir spätestens um 04.35 Uhr am Airport sein müssen. Vorher müssten wir noch unser Auto im Parkparadies (www.parkparadies.de) abstellen, bevor uns der Inhaber des Parkplatzes, Herr Kiai, im Shuttle zum Flughafen bringt.
Natürlich ist es für Martina völlig unmöglich mitten in der Nacht ins Auto zu steigen, ohne ihren wichtigen „Guten-Morgen-Martina-Kaffee“ zu trinken. Um diese Uhrzeit dürfen es auch gern zwei sein und noch zwei im Thermobecher für unterwegs.
Die Fahrt zum Parkparadies in der sonntäglichen Nacht, die Übergabe unseres Autos und der Shuttle zum Flughafen verliefen reibungslos. Erstaunt waren wir, wie viele Autos im Parkparadies geparkt waren.
Am Flughafen angekommen, stellten wir fest, dass er recht leer schien. Okay, wer fliegt auch schon am Sonntag früh weg. Die meisten geschäftlich Fliegenden eher nicht und Ferienbeginn war auch keiner.
Beim Check-In war dann auch noch Zeit für ein kleinen Smalltalk mit der Dame von Lufthansa. Ich fragte sie, ob durch das nächtliche Flugverbot in Frankfurt ihre Arbeitsschicht nicht langweilig sei? Sie bestätigte zwar, dass es in der Nachtschicht ruhiger zuginge, jedoch kommt Stress auf, wenn, so wie letzte Nacht, ein Flugzeug durch die Passagiere zur Umkehr gezwungen wurde, weil ein Passagier stark erkältet war und ständig gehustet hatte.
Na prima, dachten wir uns, hoffentlich bekommt in unserem Flieger nach Zürich keiner ein Hustenanfall und die Mitreisenden drehen durch und verlangen die Rückkehr und wir würden somit unseren Flieger von Zürich nach Daressalam verpassen.
Glücklicherweise hatten scheinbar alle Passagiere genügend Hustenbonbons dabei, denn jeder, also wirklich jeder Passagier vermied es auch nur ein kleines räuspern nach außen dringen zu lassen.
In Zürich gut angekommen hatten wir ein wenig Zeit um durch die Einkaufswall des Flughafens zu schlendern.
Da kamen uns doch tatsächlich Leute entgegen, die eine Maske trugen. Zu diesem Zeitpunkt wurde von vielen noch die Meinung vertreten, dass eine Maske kein Schutz darstellt, weil das Virus viel kleiner sei und nicht aufgehalten werden kann. Die Erkenntnis, dass sich das Virus an Tröpfen heftet, die sehr wohl durch die Maske aufgehalten werden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht kommuniziert worden. Wir dachten uns „Meine Güte, man kann es auch übertreiben“. Aber wir sind tolerante Leute die sich sagen „Jeder nach seiner Fasson, für uns kommt das Tragen eines solchen Gesichtslappen jedoch überhaupt nicht infrage“:
Pünktlich vor dem Boarding fanden wir uns am Gate ein. Mit uns die anderen Passagiere. Man war ständig bemüht nicht zu husten oder zu räuspern. Und so ging es wahrscheinlich den meisten. Bis einer es nicht mehr zurückhalten konnte und einen für sich befreienden kurzen Huster losließ. Dies schien nun für alle das Signal gewesen zu sein, sich ebenfalls von den Kratzen im Hals zu befreien, denn wie bei einer Laolawelle im Stadion nahm der Nachbar eines Hustenden diesen Huster zum Anlass selbst kurz zu husten. Wahrscheinlich wäre uns dieses Husten an normalen Tagen garnicht aufgefallen, da wir jedoch selbst von unserem Nachbar das „Signal“ erhielten, dass wir jetzt mit den Husten dran seien, um die Laolawelle nicht zu unterbrechen, beobachtet wir dieses vielleicht ein, zwei Minuten andauernden Schauspiel recht bewusst.
Glücklicherweise drehte keiner wegen des Hustens durch und das Boarding verlief reibungslos.
Der Flieger war für normale Verhältnisse nicht gut gebucht. Vergleicht man dies jedoch im Nachhinein mit der Auslastung der Flieger einige Zeit später, saßen doch noch einige Leute Richtung Kenia und Tansania drin.
Für viele Keniareisende war die ein Tag vorher von Kenia verhängte 14tägige Quarantäne bei Ankunft in Kenia ein wirklich richtiges Problem. Wir erinnern uns noch an ein Herrn aus den Niederlanden, der der Stewardess sein Unmut zum Ausdruck brachte. Die Stewardess wiederum wusste von dieser Quarantäneverordnung noch garnichts.
Für Tansania wiederum wussten wir, dass es noch keine Quarantäne für Einreisende verhängt hatte. Sobald wir im Ferienhaus angekommen sind, waren wir jedoch wesentlich entspannter, sollte Tansania diesbezüglich nachziehen.
In Nairobi zwischengelandet stiegen die meisten Passagiere aus und es stiegen soviel gut gebräunte Leute wieder ein, dass der Flieger komplett voll war.
Nun noch den kleinen Hüpfer von Nairobi nach Dar. Den schaffen wir auch noch.
In Dar gelandet durften wir den vor kurzem eröffneten Terminal 3 in Augenschein nehmen. Ein wirklich gelungener, moderner Terminal der uns hier begrüßte.
Bevor wir zum Visumeinkauf kamen, mussten wir an einer Gesundheitsstation den im Flieger ausgefüllten Fragebogen abgeben. Auf die Frage im Fragebogen, ob wir aus einem Corona-Risikoland kämen, antworteten wir mit ja und schrieben „Germany“ dahinter. Dies interessierte jedoch niemanden. Es wurde kurz die Körpertemperatur gemessen und schon ging es weiter mit den ausgefüllten Einreisekarten zum nächsten Schalter. Dort kauften wir das Visum und kamen problemlos durch die Passkontrolle.
In der Schlange stehend zählte ich die Passagiere, die in Daressalam aus den Flieger ausstiegen. Mit uns waren es gerade einmal 22 Personen.
Am Gepäckband nahmen wir nun noch unser Gepäck entgegen, ließen es durch den Scanner laufen und schon waren wir endlich angekommen.
Mike wartete bereits auf uns und wir fuhren erstmal in Dar in ein Hotel, um die warmen Klamotten gegen luftige Sachen zu tauschen, zu duschen, ein Absacker zu trinken und ins Bett zu fallen.
Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück Richtung Ushongo auf.
Wenn man jedoch schon einmal in Dar ist, nutzt man diesen Aufenthalt gleich, um nochmal richtig einzukaufen.
In einer Apotheke kauften wir jeweils einen „Corona-Kit“, der aus jeweils einer Maske, Desinfektionsseife und Einweghandschuhe bestand. Nur zur Sicherheit, dachten wir uns, da ja in Deutschland all dies nur zu unmöglichen Preisen bei eBay noch zu haben war.
In einer großen Einkaufswall versorgten wir uns mit notwendigen Lebensmittel fürs Ferienhaus sowie einer VodaCom-SIM-Karte mit Guthaben. An der Tankstelle noch schnell „das Biest“, wie Mike liebevoll sein Toyota Landcruiser nennt, vollgetankt und nichts wie raus aus diesem Moloch.
Es gibt zwei sinnvolle Wege von Daressalam nach Ushongo. Der zirka zwei Stunden kürzere führt durch den Saadani-Nationalpark, der längere um den Park herum. Der kürzere ist zwar schneller, aber man muss, auch wenn man nur im Transit unterwegs ist, die Park-Eintrittsgelder bezahlen.
Wir entschieden uns für die Saadani-Route. Wenn man schon dafür die Eintrittsgelder zahlen muss, kann man auch einen kleinem Gamedrive machen um Elefant, Giraffe und Co mitzuteilen, dass wir wieder im Lande sind.
Irgendwann vor Sonnenuntergang sind wir jedenfalls gut in Marie und Bussos Haus am Ushongo-Beach angekommen und von Elisabeth und Adebi freundlich und herzlich in Empfang genommen.
Wir teilten nun noch allen in Deutschland gebliebenen über WhatsApp mit, dass wir gut angekommen seien.
Nun kann unser dreiwöchiger Urlaub beginnen und uns Corona vergessen lassen, dachten wir….
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